Yoga-Lifestyle
Wer Yoga praktiziert und dies als große Bereicherung für sein Leben empfindet, verspürt vielleicht den Wunsch, bestimmte änderungen in der täglichen Lebensweise vorzunehmen, denn Yoga ist keine Sportart und keine rein physische Praxis, die nur aus bestimmten übungen besteht, sondern Yoga ist sehr viel umfassender.
Was versteht man unter Yoga-Lifestyle?
Manchmal spricht man von einem Yoga-Lifestyle - doch was genau ist damit eigentlich gemeint?
Unter "Yoga-Lifestyle" kann man Verschiedenes verstehen. Oftmals ist damit gemeint, dass Menschen, die Yoga praktizieren, sich entsprechende Yoga-Kleidung kaufen, immer wieder neue Yogastudios und neue Yogastile ausprobieren, ihre Wochenenden bei Yogaevents verbringen und vieles tun sowie auch konsumieren, was in einem moderneren und "szenigen" Kontext als "typisch Yoga" gilt. Dabei geht es unter anderem auch um ein bestimmtes Lebensgefühl. Ein bisschen überzeichnet könnte man sagen: Dies sind die irgendwie "hippen" Yogis und Yoginis in Leggings und OM-Shirts, die in der einen Hand stets den Detox-Tee-to-go und in der anderen Hand die Yogamatte tragen. Yoga-Lifestyle kann sich also darauf beziehen, in gewisser Weise Teil der Yogaszene zu sein und so zu leben, wie es dem Bild entspricht, das beispielsweise in den sozialen Netzwerken vom modernen Yoga gezeichnet wird.
Yoga-Lifestyle kann aber auch einen yogischen Lebensstil meinen, der weniger von bestimmten Accessoires geprägt ist und sich auch nicht darüber definiert, wie viele Yogastile man schon ausprobiert und welche Yoga-Events man besucht hat, sondern der darauf abzielt, den Yoga in all seinen verschiedenen Aspekten stärker ins eigene Leben zu integrieren. Dies betrifft dann auch die philosophischen und ethischen Dimensionen des Yoga sowie aber auch die mit dem Yoga verbundenen Implikationen für eine zuträgliche Lebensweise. Ein solcher yogischer Lebensstil zieht sich somit durch alle Lebensbereiche und kann das Leben tiefgreifend transformieren.
Yoga-Lifestyle und Ernährung
Die meisten Yogapraktizierenden in der westlichen Hemisphäre finden über die Asanas zum Yoga, also über die körperlichen übungen, die auch einen Bestandteil des Yogaweges darstellen, so wie er einst in Indien entsprang. In den Yogastilen, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, wurden daraus vielfältige verschiedene Sequenzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und vielen Ausdifferenzierungen entwickelt. Auch die yogischen Atemübungen, bezeichnet mit dem Begriff Pranayama, stoßen auf immer größeres Interesse.
Oft verfeinert sich das Körpergefühl als Folge des regelmäßigen übens, und dadurch kommt bei vielen Praktizierenden der Wunsch auf, sich gesünder zu ernähren und den Körper nicht mehr durch eine ungünstige Ernährungsweise zu belasten.
Gleichzeitig ist in der alten Yoga-Tradition eine Ernährungslehre beinhaltet, welche drei Qualitäten einbezieht:
- Sattva
- Tamas
- Rajas
Während das Sattva-Prinzip für alles Nährende und Zuträgliche steht, bezeichnet Tamas das Schwere, das zu Trägheit führt, und Rajas das, was uns unruhig macht (in Bezug auf die Ernährung werden diesem Prinzip z.B. aufputschende Genussmittel zugeordnet). Geraten wird zu einer Ernährungsweise, die hauptsächlich auf dem sattvischen Prinzip basiert und möglichst wenig Lebensmittel aus den anderen beiden Kategorien verwendet.
Yoga-Lifestyle und Ayurveda
Genau wie der Yoga ist auch Ayurveda eine altindische Tradition. Viele Menschen, die mit Yoga in Berührung kommen, beginnen sich gleichzeitig auch verstärkt für Ayurveda, das traditionelle indische Medizinsystem, zu interessieren und integrieren beispielsweise ayurvedische Detox-Praktiken wie Zungenschaben oder das Trinken von heißem (Ingwer-)Wasser morgens nach dem Aufstehen in ihren Alltag. Die Typenlehre des Ayurveda, die verschiedene Doshas oder Konstitutionen beschreibt, gibt hinsichtlich der Lebensweise und der Gesundheitsprävention Empfehlungen, die an den vorherrschenden Eigenschaften und somit am Dosha-Typ des jeweiligen Menschen ausgerichtet sind. Die Dosha-Lehre hat weit über Indien hinaus große Bekanntheit erlangt. Auch die ayurvedische Ernährungslehre erfreut sich großer Beliebtheit und bietet viele Hinweise für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil.
Yoga-Lifestyle und Meditation
Zu den Kernpraktiken des Yoga gehört neben Asanas und Atemübungen auch Meditation. Viele Yoginis und Yogis erlernen Meditationstechniken und nehmen sich in ihrem Alltag regelmäßig Zeit, um sich in die Meditation zu vertiefen. Dabei geht es nicht allein um Entspannung (obwohl das heutzutage beispielsweise durch Werbespots häufig suggeriert wird), sondern es geht auch um tiefe innere Erfahrungen und um Einsichten und Erkenntnisse, die man gewinnen kann, wenn man sich auf diese Weise mit dem eigenen Selbst verbindet. Meditation ist für viele eine große Bereicherung in ihrem Leben.
Achtsamkeit und Yoga-Lifestyle
Ein Aspekt, der gerade in den letzten Jahren sehr in den Vordergrund gerückt ist, ist auch die Achtsamkeit. Den Alltag mit mehr Achtsamkeit zu erfüllen, heißt, mehr Bewusstsein in all unsere täglichen Aktivitäten zu bringen. Man wird dadurch präsenter, trifft oft weisere Entscheidungen, anstatt auf "Autopilot" zu handeln, und kann nicht zuletzt die Kleinigkeiten des Alltags auch mehr genießen, weil man sie eben viel bewusster wahrnimmt. Allein dies kann lebensverändernd sein und einen ganz neuen Blick auf das eigene Dasein eröffnen. Achtsamkeit ist also ebenfalls ein bedeutsames Element des Yoga-Lifestyles.
Ethische Aspekte des Yoga-Lifestyles
In einem der bekanntesten alten Quelltexte über Yoga, dem Yoga-Sutra von Patanjali - einem Grundlagentext, der auch heute noch in Yogalehrerausbildungen eine große Rolle spielt - werden ethische Leitsätze (die Yamas) benannt, die eine eigene Stufe des im Yoga-Sutra beschriebenen achtfachen Pfades zu Erleuchtung darstellen:
- Ahimsa - Nicht-Verletzen, Gewaltlosigkeit (äußert sich z.B. in einer veganen Ernährung)
- Satya - Wahrhaftigkeit (man verpflichtet sich der Wahrheit)
- Asteya - Nicht-Stehlen (nicht nehmen, worauf man kein Anrecht hat)
- Brahmacharya - Keuschheit (oder im weniger engen Sinne: auf das Höchste ausgerichteter Lebenswandel)
- Aparigraha - das "Nicht-Ergreifen" (gemeint ist u.a., nicht gierig zu sein und niemanden auszunutzen)
Verhaltenskodex
Zudem gibt es einen Verhaltenskodex (bestehend aus den Niyamas), der ebenfalls eine Stufe des achtgliedrigen Yogapfades nach Patanjali darstellt:
- Saucha - Reinheit (im physischen Sinne, aber auch auf den Geist und die Absichten bezogen)
- Samtosha - Genügsamkeit (Dankbarkeit für das, was man hat; Bescheidenheit)
- Tapas - Disziplin, "Hitze" (mit einem inneren Feuer bei einer Sache bleiben, auch wenn sie nicht leicht ist)
- Svadhyaya - Selbststudium (Reflexion, Innenschau, auch: Schriftstudium)
- Ishvarapranidhana - Hingabe an Gott
Yogische Praktiken und Traditionen als Teil des Yoga-Lifestyles
Viele Yogis und Yoginis praktizieren auch Mantra-Rezitation mit Mala-Ketten, gehen gerne zu Kirtan-Konzerten, verwenden Räucherwerk oder verfolgen andere Rituale und Praktiken, die zu verschiedenen Strömungen der yogischen Tradition dazugehören.
Yoga-Lifestyle - eine besondere Sichtweise auf das Leben
Wer sich mit der yogischen überlieferung beschäftigt, entdeckt einen reichen Schatz an philosophischen und mystischen Aussagen über unsere Existenz. Im Yoga gibt es ein ganzes Philosophiesystem, welches das Verhältnis unserer Individualseelen zum Urgrund allen Seins beschreibt. Das Ziel des ursprünglichen Yoga ist die Erleuchtung beziehungsweise die Erkenntnis der und die Rückverschmelzung mit der ursprünglichen Einheit.
Wenn man die yogischen Schriften studiert und in der Meditation auch zu eigenen tieferen Einsichten gelangt, gibt dies dem Leben eine profunde neue Ausrichtung. Auch dies kann letztendlich mit dem Begriff Yoga-Lifestyle gemeint sein. Somit kann also Yoga-Lifestyle sehr viel mehr beinhalten als nur ein eher oberflächliches Lebensgefühl.
FAQ zu Yoga-Lifestyle
Was ist Yoga-Lifestyle und wie kann er mein Leben positiv beeinflussen?
Der Yoga-Lifestyle ist eine ganzheitliche Lebensweise, die auf den Prinzipien des Yoga basiert. Er umfasst nicht nur körperliche Aspekte wie Yoga-übungen (Asanas), sondern auch geistige und spirituelle Praktiken.
Welche Rolle spielt Ernährung im Yoga-Lifestyle?
Die Ernährung spielt im Yoga-Lifestyle eine wichtige Rolle. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung unterstützt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Yoga-Lebensmittel sind oft pflanzlich und nährstoffreich, um die Energie und Vitalität zu steigern.
Wie kann ich den Yoga-Lifestyle in meinen Alltag integrieren?
Du kannst den Yoga-Lifestyle in deinen Alltag integrieren, indem du regelmäßig Yoga-übungen, Meditation und Atemtechniken praktizierst und dich mit den yogischen Schriften beschäftigst. Es ist hilfreich, eine Routine zu entwickeln und sich z.B. feste Zeiten für die Praxis freizuhalten.